Verleihung der Walter-von-Zur-Westen-Medaille an Kornélia Vasné Tóth

Laudatio Walter-von-Zur-Westen-Medaille 2024 in Neustadt an der Orla

Nach der Ernennung zum Ehrenpräsidenten und der Ernennung zum Ehrenmitglied ist die Walter-von-Zur-Westen-Medaille die höchste Auszeichnung, die die DEG zu vergeben hat.
Laut den Vergaberichtlinien, die der Stifter der Medaille, unser am 1. Januar dieses Jahres verstorbener Ehrenpräsident Paul G. Becker formuliert hat, ist die Medaille „bestimmt für die Auszeichnung besonderer Verdienste um die Verbreitung des Exlibris-Gedankens und die Förderung der Exlibris-Kunst sowie für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Exlibris-Forschung und der Exlibris-Literatur. Sinn und Zweck der Stiftung ist es, für diesen Bereich eine international wertige Ehrung mit hohem Anspruch und entsprechender Reputation zu schaffen. Mit der Benennung der Medaille nach dem langjährigen Vorsitzenden des Deutschen Exlibris-Vereins, dem überragenden Fachautor und großen Sammler Walter von Zur Westen, soll sowohl die Erinnerung an die bedeutendste Persönlichkeit in der jetzt über 130-jährigen Geschichte der Gesellschaft gefestigt als auch das angestrebte Niveau für die Vergabe-Kriterien verdeutlicht werden. Als Jury für die Vergabe der Medaille fungiert der Vorstand der DEG.“
Und der Vorstand der DEG hat entschieden, die Walter-von-Zur-Westen-Medaille 2024 zum ersten Mal nach Ungarn zu vergeben, an eine Linguistin, Kulturhistorikerin, Bibliothekarin und Buchautorin, an die ungarische Wissenschaftlerin Kornélia Vasné Tóth.

Die 1994 ihr Studium an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, das ist die größte und eine der ältesten Universitäten in Ungarn, die ihr Studium dort mit einem Abschluss in Ungarisch und Geschichte absolvierte. Danach arbeitete sie 10 Jahre lang als Gymnasiallehrerin, war von 2010 bis 2013 Doktorandin und promovierte 2014 im Fach Kulturgeschichte mit einer Arbeit über Exlibris. Das ist unbedingt bemerkenswert, denn es gibt – global gesehen – überhaupt nur sehr wenige Doktorarbeiten, die Exlibris als Thema haben.
Seit 2008 ist sie Bibliothekarin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Plakat- und Kleindrucksammlung der Széchényi-Nationalbibliothek in Budapest. Ihr Forschungsschwerpunkt ist das Exlibris des 20. und 21. Jahrhunderts.
Sie ist Mitglied einer Reihe einschlägiger Gesellschaften und Institutionen, etwa im KBK, das ist ein Freundeskreis der Kleingrafik, im Grunde die ungarische Exlibris-Gesellschaft, dort ist sie seit 2011 im Vorstand, als Redakteurin der Zeitschrift Kisgrafika, seit 2019 alleinige Redakteurin bzw. Herausgeberin. Seit 2016 ist sie Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften – Institut für Philosophie und Geschichte. Und seit 2018 im Arbeitsausschuss für Buchgeschichte des Komitees für Kulturgeschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Und – auch seit 2018 – Mitglied der Deutschen Exlibris-Gesellschaft.
Während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn hat Kornélia Vasné Tóth eine ganze Anzahl von Ausstellungen organisiert und präsentiert, insbesondere von Exlibris und anderen Kleingrafiken. Und sie hat mehr als 20 Monografien geschrieben, darunter ihre Hauptwerke „Exlibris und Bildkultur – Moderne ungarische Exlibris“, und „Berühmte Exlibris-Sammler unserer Vergangenheit“ (Lexikon), oder auch grundlegende Werkverzeichnisse, z. B. das von László Lázár Nagy. Hinzu kommen mehr als 400 Artikel und Studien, die in einschlägigen Fachzeitschriften und wissenschaftlichen Schriftreihen veröffentlicht worden sind.
Bei so viel in Bezug auf Exlibris und andere Kleingrafik gebündelter Energie darf man wohl damit rechnen, dass diesen Arbeiten weitere fachbezogene Werke folgen werden.
Nicht zuletzt ist sie auch selbst eine Exlibris-Sammlerin, die zudem Aufträge an Künstler und Künstlerinnen erteilt; die Anzahl an Bücherzeichen auf ihren eigenen Namen beläuft sich inzwischen bereits auf rund 130.
Liebe Kornélia, ich freue mich, Dir nun die Walter-von-Zur-Westen-Medaille zu überreichen, graviert von dem unvergessenen Oswin Volkamer, zusammen mit der von Krzysztof Marek Bąk gestalteten Urkunde.
Ganz herzlichen Glückwunsch!
(gehalten von Dr. Henry Tauber auf der DEG-Jahrestagung 2024 in Neustadt an der Orla)

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